Das werden wir oft gefragt
Wer kann Yoga machen?
JEDER kann mit Yoga beginnen, egal welches Geschlecht, welches Alter oder in welcher körperlichen Konstitution man sich gerade befindet. Wer regelmäßig übt, wird feststellen, dass sich z. B. Rückenschmerzen und andere körperliche und psychische Beschwerden verbessern. Man fühlt sich allgemein ausgeglichener, fit und wird gelassener. Yoga hat einen ganzheitlichen Ansatz (Körper, Geist und Seele).
Muss ich gelenkig sein, um Yoga praktizieren zu können?
Nein. Beim Yoga geht es ja gerade mal nicht um einen leistungsorientierten Ansatz. Viel wichtiger ist es, bereitwillig in die Übungen einzutauchen und den Empfindungen nachzuspüren. Wer immerzu nach rechts und links schaut und vergleicht, wie viel tiefer sich die Nachbarin mit gestreckten Knien zum Boden beugen kann, verpasst es, bei sich zu bleiben und die innere Qualität einer Übung zu erfassen.
Im Alltag bauen wir eine Reihe von Spannungen aufgrund von Fehlhaltungen und Überlastungen auf. Ziel ist es, diese Spannungen zu lösen. Das Einzige was man zum Yoga braucht, ist Zeit und den eigenen Atem, der Rest kommt von ganz alleine.
Kann jeder den Kopfstand lernen?
Mit Sicherheit ist es ein erhebendes Gefühl sich in der sogenannten Königsübung des Yoga aus eigener Kraft halten zu können. Bei guter Anleitung und ausreichend Kraft im Bereich Rumpf, Schultern und Oberarmen ist es nahezu jedem möglich, diese Übung zu erlernen. Da in dieser Übung sehr viel Achtsamkeit und Präzision der Körperhaltung notwendig ist, unterrichte ich sie bei Bedarf nur in Einzelstunden und nicht in der Yogagruppe. Das Erlernen des Kopfstandes kann eine Bereicherung sein, ist jedoch für eine ausgewogene Yogaerfahrung keine Voraussetzung. Viel wichtiger ist die Achtsamkeit im Umgang mit sich selbst und das Annehmen der eigenen physischen und psychischen Grenzen.
Es heißt ja immer, man solle bis zu zwei Stunden vorher nichts essen. Aber was tun, wenn mir auf nüchternem Magen flau wird?
Um die Wirkung der Yogaübungen für sich voll nutzen zu können, ist es besser, das Verdauungssystem während des Yogaunterrichts auf Sparflamme zu schalten.
In den Atemübungen oder auch in vielen Yogastellungen (Asanas) kann es außerdem unangenehm sein, wenn der Magen drückt.
Letztendlich entscheidet natürlich jeder für sich, in welcher Verfassung er sich am wohlsten fühlt und nimmt evtl. eine leichte Mahlzeit (z. B. Banane oder Joghurt) vor der Yogastunde zu sich.
Kann Yoga auch schaden?
Ja, Yoga kann schaden – immer dann, wenn man es übertreibt. Die höchste Form des Yoga ist persönliche Verantwortung!
Wenn der Körper noch nicht so flexibel ist, wie der des Yogalehrers oder der Mattennachbarin, drücke Dich nicht mit Gewalt in die Haltung hinein, denn das ist der Moment, wo man sich verletzen kann. Bleibe bei Dir, gebe Dein Bestes aber nicht mehr. Spiele mit Deiner persönlichen Grenze. Atme in die Dehnung hinein und evtl. kannst Du dann mit der Ausatmung noch ein wenig tiefer in die Haltung gehen. Sobald Du Schmerz spürst oder der Atem sich verändert, mach eine Pause.
Kann ich Yoga während der Menstruation üben?
Es spricht grundsätzlich nichts dagegen. Die Meinung, Umkehrstellungen im Yoga würden den Blutfluss umkehren und die toxische Substanz wieder zurück in den Körper fließen lassen, wurde nicht bestätigt – schwirrt aber immer noch in den Köpfen vieler Yogis.
Letztendlich entscheidet die Achtsamkeit mit dem eigenen Körper. Wahrnehmen, was dem Körper gut tut und was nicht, evtl. kürzer halten oder auch mal eine Übung weglassen.
Ist Yoga Sport?
Eigentlich Nein, doch viele Menschen betreiben Yoga wie eine Sportart. Die Wahrheit ist, Yoga ist kein Sport und auch nicht mit anderen „Gymnastikformen“ zu vergleichen, da es wesentlich tiefere Schichten des Körpers mit einbezieht als „nur“ Muskeln und Knochen. Es gibt keinen Wettbewerb und kein besser und schlechter. Mit bestimmten Yoga-Übungen hilft man dem Körper bei der Entgiftung, da die inneren Organe und das Hormonsystem anregt werden und sich das Nervensystem stabilisiert. Aber auch die Beweglichkeit verbessert sich deutlich.
Zur Frage was denn der Unterschied zwischen Yoga und Gymnastik wäre, habe ich mal einen Vergleich gelesen, der mir sehr gut gefallen hat: „Es ist so, als würde man fragen, was der Unterschied zwischen 50 km Gehen und einer Pilgerwanderung ist.“ Es ist das reflektieren über unser Leben und die Aufgabe auf dieser Welt.
Ist Yoga eine Religion?
Nein, es ist keine Religion, sondern eine spirituelle Praxis mit vielen Facetten. Yoga ohne Spiritualität ist tatsächlich nur Gymnastik. Der körperliche Teil ist nämlich nur ein Teilaspekt des Yoga. Die Asanas dienen lediglich dazu, den Körper auf die Meditation vorzubereiten.
Wer Yoga in erster Linie betreibt , um etwas für seinen Körper zu tun, wird mit Sicherheit früher oder später feststellen, dass die Achtsamkeit und das Bewusstsein, dass wir in den Yogaübungen schulen, durchaus auch Einfluss auf das Alltagsgeschehen hat. Dies ist eine ganz persönliche Erfahrung und schwer definierbar.
Was ist aber der Unterschied zwischen Religion und Spiritualität?
Spiritualität ist für mich etwas ganz Persönliches und hat mit dem eigenen Innenleben und dem Geist zu tun. Wer bin ich? Und was ist der Sinn des Lebens? Religion hingegen ist in der Regel verbunden mit dem Anschluss an eine Glaubensgemeinschaft.
Was bedeutet OM
Die Silbe oder besser gesagt das Mantra entstammt dem Sanskrit, der Sprache der Veden aus dem alten Indien. Das Om gilt bis heute als heilig und steht auch für das Symbol der göttlichen Kraft.
Das Sanskrit-Alphabet beginnt mit O und endet mit M, das heißt, dass mit dem OM alles, was mit Worten ausgedrückt werden kann, gesagt ist. Das gesprochene oder gesungene Om ist aus den drei Buchstaben A – U – M zusammengesetzt. Jeder der drei Buchstaben steht für einen Zustand. A für wachen, U für träumen und M für Tiefschlaf. Frei übersetzt bedeutet es: „Alles was gewesen ist, was ist und was noch sein wird.“
Das Om wird gerne zu Anfang und/oder am Ende einer Yoga-Stunde gesungen. Durch das Tönen wird unser Geist beruhigt und gleichzeitig alle Organe massiert, da vor allem beim M der ganze Körper angenehm zu vibrieren beginnt.
Was ziehe ich zum Yoga am besten an?
Möglichst bequeme Kleidung die nicht einengt und atmungsaktiv ist, z. B. Leggins oder weite Hose.
Gut ist, wenn man sich nach dem Zwiebelprinzip anzieht, für die Körperübungen etwas ausziehen kann und zur Schlussentspannung wieder überzieht.
Die Körperhaltungen (Asanas) werden bevorzugt barfuß geübt, da der Halt am Boden dann optimal gewährleistet ist, was besonders in den Balance-Übungen wichtig ist. Außerdem verlaufen an den Füßen sehr viele Energiepunkte, barfuß werden diese besser aktiviert und die Energie kann ungehindert fließen. Normalerweise werden kalte Füße in der Yogastunde automatisch warm, wer dennoch Socken braucht, nutzt am besten rutschfeste.
Muss ich Vegetarier oder gar Veganer werden, um Yoga zu üben?
Nein, jedem ist selbst überlassen, was er seinem Körper an Nahrung zuführt.
Da es beim Yoga aber vorwiegend um Bewusstsein und Achtsamkeit geht, passiert es oft von selbst, dass die Essgewohnheiten überdacht werden. Man versteht die Signale seines Körpers besser, denn dieser macht sich meist von selbst bemerkbar, wenn ihm bestimmte Nahrungsmittel nicht bekommen und reagiert mit Müdigkeit, Völlegefühl, usw.
Viele Yogis schwören auf eine vegetarische oder sogar rein vegane Ernährung (ohne jegliche tierische Produkte), denn im Focus steht nicht nur der bewusste Umgang mit uns selbst sondern auch mit anderen Lebewesen.
Darf ich Yoga bei akuten Kopfschmerzen üben?
Generell kann man sagen, dass Yoga langfristig hilft, Kopfschmerzen zu lindern oder sogar zu beseitigen.
Da es aber über 200 (!) verschiedene Arten von Kopfschmerzen gibt, gilt auch hier wieder Achtsamkeit mit sich selbst und ausprobieren, was einem gut tut. Kopfschmerzen sind ein hochkomplexes Thema und können schon aus rein psychischen Anlässen auftauchen. Der „klassische“ Spannungskopfschmerz kommt in erster Linie von Muskelverspannungen, die aus Fehlhaltungen, Müdigkeit oder Stress resultieren.
Durch Yoga kannst Du Dein Bewusstsein schulen und gezielt einen Teil der Spannung loslassen. Auch ein Programm zur Entkrampfung und Stärkung der Schulter- und Hals-Muskulatur kann Hilfe bringen. Und ganz wichtig: regelmäßige Tiefenentspannungen.
Während akuter Kopfschmerzen, achte auf die Sprache Deines Körpers. Vielleicht bekommt es Dir besser, auf die fordernderen Übungen zu Verzichten und mehr Zwischenentspannungen einzubauen, dann nimm Dir die Zeit dafür.
Gelingt es auch sehr kopflastigen Menschen den Geist zur Ruhe zu bringen?
Die Kontrolle über den Geist ist das ursprüngliche Ziel im Yoga. „Yoga Chitta Vrittis Nirodah“, Zitat Patanjali (Yoga ist das zur Ruhe kommen der Gedanken im Geist).
Dies zu erreichen fällt vielen sehr viel schwerer als das Erlernen der Asanas (Körperhaltungen). Die Asanas stellen nur ein Werkzeug dar, um den Geist dort hinzubringen.
Wichtig ist, sich bewusst zu machen, dass man den Geist genauso wie einen Muskel trainieren kann und geduldig weiter zu üben. Denn wie man auch Muskeln nur durch regelmäßiges Training aufbaut, funktioniert es auch mit der Kontrolle der Gedanken mit dem Unterschied, dass man Muskelaufbau äußerlich (und innerlich: Muskelkater) wahrnehmen kann.
Im Laufe des Yogakurses werden verschiedene Möglichkeiten geübt, die Gedanken zu beruhigen. Hier findet jeder die für ihn richtige Methode und im Laufe der Zeit gelingt es einem immer besser, die Sinne zurückzuziehen.
Der Schlüssel für Positivität, inneren Frieden, Kreativität und Lebensfreude ist jedem geduldig Übenden zugängig.
Warum ist der Atem so wichtig?
Wie wichtig der Atem für unseren Körper ist, wird uns bewusst, wenn wir uns vor Augen führen, wie lange wir ohne Sauerstoff leben können (im Vergleich zu Nahrung und Flüssigkeit).
Doch der Atem ist noch viel mehr als das: Er verrät uns auch viel über unseren geistig-seelischen Zustand. Bei Stress und Anspannung wird der Atem flach und schnell.
Der Atem ist die einzige Funktion im Körper, die zwar automatisch passiert, aber auch willentlich beeinflusst werden kann. Und dies machen wir uns im Yoga zu Nutze. Der Atem ist das Bindeglied zwischen Körper, Geist und Seele: Stress und Anspannung führen zu Atemveränderungen.
Und rückgekoppelt führt eine positive Atemveränderung (in Form von Atemübungen) dazu, dass unser Nervensystem beruhigt wird.
Und dieses Werkzeug haben wir ständig bei uns, es kann jeder nutzen und es kostet kein Geld.